Das Gutachten des LRA zur Schenkung

Ende März erhielt ich das vollständige Verkehrswertgutachten des Gutachterausschusses des LRA Landsberg. Wertermittlungsstichtag war der 03.01.2018.

Definition des Verkehrswerts (§ 194 BauGB)
„Der Verkehrswert (Marktwert) wird durch den Preis bestimmt, der in
dem Zeitpunkt, auf den sich die Ermittlung bezieht, im gewöhnlichen
Geschäftsverkehr nach den rechtlichen Gegebenheiten und tatsächlichen Eigenschaften, der sonstigen Beschaffenheit und der Lage des Grundstücks oder des sonstigen Gegenstands der Wertermittlung ohne Rücksicht auf ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse zu erzielen wäre.“


Sachwert (mit Berücksichtigung des Wohnrechts) 243.969 €

Abzüglich der 120T€ die ich als Ausgleichszahlung für meine Schwester geleistet habe bleiben ca. 124 T€ für K1 . Die Kosten, die ich (K1) für Gutachten, Notar und Kredit hatte sind hier natürlich nicht eingerechnet.

D.h. K2 hat den vierfachen Betrag wie K1 enthalten, was vor dem Gesetz einer Enterbung entspricht.

Selbst wenn das Haus sofort an mich fallen würde, bzw. das Wohnrecht außen vor wäre, hat K2 ungefähr doppelt soviel erhalten wie K1.

Das einzig Gute, mein Vater hat bei unserem letzten Treffen endlich, das Wort “Enterbung” in den Mund genommen. Was für mich bedeutet, dass er jetzt zumindest meine Situation versteht.

Gespräch mit meinem Vater am 15.04.18

Am 15.04.18 war ich nach langer Zeit mal wieder bei meinem Vater. Mich beschäftigten diverse Gefühle bei der Anfahrt. “Was wussten meine Eltern, haben sie mich mit Absicht enterbt, oder waren Sie nur falsch Informiert?”

Meine Vater bekräftigte bei dem Besuch erneut, dass sein Haus mindestens 600T€ Wert sei. Dann sagte mein Vater, Dagmar (eine Bekannte meiner Eltern) hätte für ihr Haus 750 T€ bekommen (das Haus wurde auch 2017 verkauft war allerdings eine deutlich jüngeres Massivhaus mit doppelter Geschossfläche). Bei Nachfragen hörte ich allerdings heraus, dass er die 750T€ nicht von Dagmar hatte (der Betrag stimmt auch nicht).

Ich habe ihn dann nochmal gefragt, ob er es nicht komisch fand, dass K2, welches sich von einem Immobilienmakler beraten lies nicht wusste, dass man das Wohnrecht in die Schenkung einrechnen muss. Er sagte nur anders herum hätte er das Wohnrecht auch nicht eingerechnet, wobei ich das andersrum nicht verstanden habe: K2 hätte mir nie 120T€ gezahlt, zugelassen dass ich zusätzlich noch 230T€ von meinen Eltern geschenkt bekomme und wäre in ihrer Wohnung geblieben. Ich wäre auch nie auf die absurde Idee gekommen etwas derartig ungerechtes zu fordern.

Mein Vater fragte mich daraufhin, was meiner Meinung nach sein Haus Wert sei, daraufhin sagt ich „na das was im Gutachten vom Immobilienmakler von K2 drin steht.“ Dann hätte man aber trotzdem vor der Schenk an K2 zu einem Anwalt oder Notar gehen müssen und der hätte dann noch das Wohnrecht vom Marktwert des Gutachtens abgezogen. Ich bin mir auch sicher, dass der Immobilienmakler von K2 das wusste. Mein Vater entgegnete, er ist sich sicher, dass das Gutachten des Gutacherausschusses des LRA höher ausgefallen ist, als das Gutachten des Immobilienmaklers von K2.

Dann kam die Aussage von meinem Vater, ich hätte K2 einfach unterschätzt, weil es Kohle hatte ohne Ende. Ich wies ihn nochmal draufhin, dass die 120T€ von mir kamen und 230T€ von meinen Eltern.

Bei dieser Gelegenheit fragte ich, warum ich 120T€ zahlen musste – er sagte “Ich weiß nicht wie das gerechnet ist; doch die [er  meinte K2 und meine Mutter] haben den Wert vom Haus und der Wohnung zusammengezählt und durch zwei geteilt oder irgend so einen scheiß”. Das zeigte mir erneut, dass mein Vater nicht die Ursache meiner Enterbung war.

Ich fragte meinen Vater dann, ab welchem Wert ich konkret von einer Enterbung sprechen darf. Er sagt „25%, also wenn ich weniger als 150 oder 200 T€ laut Gutachterausschuss“ bekommen hätte, dann wäre es für ihn eine Enterbung.

Ich zeigte ihm das echte Gutachten des Gutachterausschusses des LRA Landsberg, dann herrschte betroffene Stille.

Das zeigt mir, mein Vater wollte mich nie enterben, er kannte schlicht nicht die Wahrheit.

Ich hoffe mein Vater kann eines Tages das Geschehene und meinen damit verbundenen Schmerz akzeptieren.